Einige geschichtliche Daten der Stadt mit Herz im Grünen.
Erste urkundliche Erwähnung als Frekena durch Kaiser Karl den Kahlen im Jahre 877. Bodenfunde aus der Römerzeit lassen den Schluß zu, daß der Ort noch sehr viel älter ist. Der Stadtteil Bachem mit seiner Burg fand erste urkundliche Erwähnung im Jahr 866.
Bekannt ist die römische Wasser- leitung, die ihr Wasser aus den Quellgebieten der Eifel bezog und dieses Wasser über rund 100 km bis zum Neumarkt in Köln führte. Weniger bekannt ist die Tatsache, daß, wahrscheinlich in den Anfangsjahren und auch später, das Wasser aus dem Vorgebirge über rund 25 km zur Versorgung von Köln diente. Funde der römischen Wasserleitung in Bachem in unterschiedlicher Bauform lassen auf eine jahrelange Nutzung und Bautätigkeit schließen.
Im Mittelalter, um 1500, blühte dann das Handwerk der Töpfer und Formschneider in Frechen. Aus einfachen Tonkrügen wurde im Laufe der Zeit ein richtiges Kunsthandwerk. Funde aus der damaligen Zeit belegen die Handwerkskunst der Töpfer, deren Waren weit gehandelt wurden.
Das Markenzeichen war der Bartmannkrug. Funde gibt es z.B. im Bodium Castle in England, aber auch in Amerika. Einwanderer haben diese Krüge vermutlich aus der alten Heimat mitgenommen.
Neben den Bartmannkrügen wurden und werden auch Steinzeugrohre hergestellt. Um 1852 wurde hier die erste Steinzeugröhrenfabrik gegründet. Die Röhren sind sehr langlebig und verrichten jahrzehntelang ihren Dienst.
Frechen weist eine weitere Besonderheit auf. Hier gibt es die einzigste Kirche in Deutschland, die dem Missionar Audomar geweiht ist. Der Mönch Audomar missionierte in der Gegend um das Kloster Sithiu im heutigen Frankreich. Der historische Landschaftsname lautete Morinie. Unter Anderen hatte das Kloster Sithiu und die Abtei St. Omer Ländereien und Güter in der Gegend um Meckenheim (Gelsdorf), in Niederkassel und die Mutter Kirche (St. Audomar in Frechen ?), dem dazu gehörenden Zehnten und den Hörigen.
Da die kultische Verehrung Audomars offiziell nicht vor 720 begann, muß die Kirchengründung von St. Audomar in Frechen irgendwann zwischen 720 und 877 erfolgt sein. Audomar liegt in der Kathedrale von St. Omer begraben.
Der Villerücken und die anschließenden Niederungen bargen einen weiteren Schatz, nämlich das schwarzbraune Gold (unsere Braunkohle). Die Braunkohle lag teilweise nur wenige Spatenstiche unter der Oberfläche. Nachdem die Verwendung als Brennmaterial erkannt wurde, begann mit kleinen und kleinsten (oftmals 1 Mann-) Gruben um 1700 der Abbau und die Verwertung.
Im Industriezeitalter wurde alles immer größer und Automatisierter. Heute gibt es noch einige wenige Gruben mit den größten Baggern der Welt mit einer Tagesleistung von 240 000 Kubikmetern.
Die Tagebaue in Frechen sind ausgekohlt und die Natur kehrt zurück mit Landwirtschaft, Wäldern, Tieren und Erholungslandschaften.
In der Erdfrühgeschichte war die Kölner Bucht ein Teil des Meeres und die anschließenden Mittelgebirge vermutlich die Küste. Ein Teil des Villerückens bildete sich als Sandbank aus (heute nordwestlich im Stadtgebiet). Hier lagerte sich reinster Quarzsand ab. Dieser wird heute abgebaut und weltweit exportiert. Unter Anderem findet er Verwendung in der Glasindustrie.
Im August 2005 fand hier auf dem rekultivierten Tagebaugelände der 20. Weltjugendtag statt. Papst Benedikt XVI war da und mit ihm etwa 1 100 000 Jugendliche aus aller Welt. Es war ein beeindruckendes Erlebnis wie die Jugend der Welt zu Gast in Frechen war und friedlich dieses Ereignis gemeinsam beging.
Wer mehr über Frechen wissen möchte, sei unter Anderem auf das 1977 zur 1100-Jahrfeier erschienene Buch von Karl Göbels "
Frechen - damals Von der Römerzeit bis zur Stadtwerdung
" verwiesen.
Wenn es im Buchhandel nicht mehr erhältlich sein sollte, kann es in der Stadtbücherei Frechen ausgeliehen werden (z.B. über die Fernleihe).