Eine Besonderheit im Mitteldeutschen Braunkohlentagebau stand heute auf unserem Besuchsprogramm. Nur hier gab und gibt es diese Technik der Förderbrücke. Ein mehrere km langer Graben wandert durch die Landschaft. Auf der einen Seite wird der Abraum abgebaut mit bis zu 3 Eimerketten-Baggern und/oder Schaufelrad-Baggern gleichzeitig, über die gut 500 m lange Förderbrücke auf die andere Seite des Grabens transportiert und dort auf dem ausgekohlten Bereich direkt verkippt. Im Mittelteil des Grabens wird mit zusätzlichen Baggern die Braunkohle abgebaut. Die Typenbezeichnung "F 60" weist auf die maximal mögliche Abtraghöhe des Abraumes hin. Mit dieser Förderbrücke konnten bis zu 60 m hohe Deckgebirge mit mehreren Baggern gleichzeitig abgetragen und damit die darunterliegende Braunkohle zum Abbau freigelegt werden.
Diese Förderbrücke hat nur 13 Monate bis zum Juni 1992 gearbeitet. Nach der Aufgabe des Tagebaus Klettwitz-Nord im Jahr 1992 sollte diese F60 verschrottet werden. Das wurde jedoch verhindert und im Mai 2002 als F 60-Museum eröffnet.
Im Jahr 1994 habe ich mit einer Gruppe in Dresden die elektrische Modernisierung einer solchen Förderbrücke geplant. Diese Förderbrücke verrichtet ihre Arbeit heute noch, als eine von insgesamt nur noch 5 Förderbrücken.
Im Bereich Cottbus sind noch mehrere dieser einzigartigen Förderbrücken in Betrieb und mit Glück von Aussichtspunkten oder von der Straße in Aktion zu sehen.
Nachstehend einige Fotos dieses Riesen mit den beeindruckenden Maßen: Höhe etwa 80 m, Breite etwa 200 m, Länge etwa 500 m, Gewicht dieser F 60 etwa 11 000 Tonnen (voll ausgerüstet wog sie knapp 14 000 Tonnen).
Diese Förderbrücke gehört heute der Gemeinde Lichtenfels-Schacksdorf.